Viele Hausbesitzer stellen sich die Frage: Wie viel Wartung braucht eine Luft-Wasser-Wärmepumpe wirklich? Sie verbrennt ja kein Gas, produziert keine Abgase – sie müsste doch nahezu wartungsfrei sein, oder? Und was ist mit der klassischen Gas-Brennwertheizung?
In diesem Beitrag nehmen wir beide Heizsysteme genau unter die Lupe. Wir vergleichen ihre Funktionsweise, den Verschleiß und den Wartungsaufwand – und klären, welches System langfristig weniger Arbeit und Kosten verursacht.
1. Funktionsweise im Vergleich
Gemeinsamkeiten beider Systeme:
Obwohl Wärmepumpen und Gas-Brennwertheizungen auf unterschiedlichen Prinzipien basieren, haben sie auch Gemeinsamkeiten. Beide Systeme sind darauf ausgelegt, Wärme für die Beheizung eines Gebäudes bereitzustellen und Warmwasser zu erzeugen. Sie nutzen dafür Wärmetauscher, um Energie an das Heizsystem abzugeben, und sie benötigen Pumpen, um den Wärmetransport zu ermöglichen. Zudem arbeiten beide Systeme mit einer intelligenten Regelungstechnik, um die gewünschten Temperaturen zu regeln und eine effiziente Betriebsweise sicherzustellen.
Luft-Wasser-Wärmepumpe:
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die thermische Energie aus der Umgebungsluft, um sie in Heizwärme umzuwandeln. Dazu wird ein Kältemittel* eingesetzt, das bereits bei niedrigen Temperaturen verdampft. Das Kältemittel nimmt die Wärme über einen sogenannten Verdampfer* aus der Umgebung auf, wird durch einen Verdichter (Kompressor) komprimiert und dadurch auf ein höheres Temperaturniveau gebracht. Die so gewonnene Wärme wird über einen Wärmetauscher an das Heizsystem des Gebäudes abgegeben. Hier verflüssigt es sich wieder. Anschließend entspannt (der Druck wird abgebaut) sich das Kältemittel wieder und kann erneut Wärme aus der Umgebung aufnehmen. Der Prozess beginnt von neuem.
*Was ist ein Verdampfer? Der Verdampfer ist eine zentrale Komponente der Wärmepumpe. Hier nimmt das flüssige Kältemittel die Wärme aus der Umgebungsluft auf und verdampft dabei. Dieser Prozess erfolgt bei niedrigen Temperaturen, sodass selbst kalte Außenluft bis -25°C genutzt werden kann. Der Verdampfer ist meist ein Lamellenwärmetauscher, durch den Luft strömt, um die Wärmeübertragung effizient zu gestalten.
*Was ist ein Kältemittel? Ein Kältemittel ist eine spezielle Flüssigkeit, die bereits bei äußerst niedrigen Temperaturen bis -25°C verdampft. Dieser Verdampfungs- und Verflüssigungsprozess ermöglicht es, Wärme aus der Umgebung aufzunehmen und für das Heizsystem nutzbar zu machen. In der Wärmepumpe zirkuliert das Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf und sorgt für eine kontinuierliche Wärmeübertragung.
Gas-Brennwertheizung:
Eine Gas-Brennwertheizung erzeugt Wärme durch die Verbrennung von Erdgas oder Flüssiggas. Dabei entsteht sehr heiße Verbrennungsluft, die über einen Wärmetauscher geleitet wird, um die Heizungsanlage zu erwärmen. Zusätzlich nutzt die Brennwerttechnik auch die Energie aus dem entstehenden Wasserdampf, indem dieser kondensiert und die dabei freigesetzte Wärme ebenfalls genutzt wird. Obwohl die Brennwerttechnik effizienter ist als ältere Gasheizungen, entstehen dennoch Verbrennungsrückstände und Abgase, die abgeleitet werden müssen.
2. Unterschiede im Verschleiß
Da eine Wärmepumpe ohne Verbrennung arbeitet, sind die thermischen Belastungen erheblich geringer. Bei einer Gasheizung führen heiße Abgase, Rußablagerungen und korrosive Gase (chemisch aggressive Abgase, die Metalle angreifen können) zu einem kontinuierlichen Verschleiß.
Thermische Belastung:
• Gas-Brennwertheizung: Die Verbrennungsprozesse erzeugen hohe Temperaturen, die sich auf die Wärmetauscher und andere Bauteile auswirken. Diese Bauteile müssen Temperaturen von bis zu 1.500 °C standhalten, was die Materialermüdung und Verschleiß fördert.
• Luft-Wasser-Wärmepumpe: Hier gibt es keine extremen Temperaturschwankungen. Die Temperaturen im System bewegen sich bis 80°C, was die Materialien deutlich weniger belastet und ihre Lebensdauer verlängert.
Ablagerungen und Korrosion:
• Gas-Brennwertheizung: Durch die Verbrennung von Gas entstehen Ablagerungen wie Ruß und Schwefelverbindungen. Diese lagern im Brennraum und am Wärmetauscher ab und müssen regelmäßig entfernt werden, um die Effizienz und Betriebssicherheit zu erhalten.
• Luft-Wasser-Wärmepumpe: Da kein Verbrennungsprozess stattfindet, entstehen keine Rußablagerungen oder korrosiven Gase. Lediglich Staub oder Pollen können sich in den Lufteinlässen oder am Verdampfer ansammeln und müssen gelegentlich entfernt werden.
Mechanischer Verschleiß:
• Gas-Brennwertheizung: Komponenten wie Zündmechanismus, Gasventile und Wärmetauscher unterliegen einem kontinuierlichen Verschleiß durch die hohen Temperaturunterschiede und die chemischen Reaktionen im Brennraum.
• Luft-Wasser-Wärmepumpe: Der zentrale mechanische Bestandteil ist der Kompressor, der eine hohe Lebensdauer hat und in einem geschlossenen System arbeitet. Die Beanspruchung ist vergleichbar mit der eines Kühlschrankkompressors, der viele Jahre zuverlässig arbeitet.
3. Wartungsaufwand und Kosten
Gas-Brennwertheizung:
• Jährliche Wartung erforderlich: €150 bis €300 (je nach Ausführung und Typ)
• Reinigung des Brenners und Wärmetauschers zur Entfernung von Ablagerungen
• Überprüfung der Druckhaltung und Sichtprüfung des hydraulischen Systems
• Kontrolle der Abgaswege und Kondensatableitung zur Vermeidung von Verstopfungen und Effizienzverlust
• Austausch von Verschleißteilen alle 5 bis 10 Jahre, was zusätzliche Kosten verursacht
Luft-Wasser-Wärmepumpe:
• Wartung alle 2 bis 3 Jahre: €100 bis €200
• Reinigung des Verdampfers und der Lufteinlässe zur Sicherstellung eines optimalen Luftstroms
• Kontrolle des Kältekreislaufs und der Pumpen, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten
• Überprüfung der Druckhaltung und Sichtprüfung des hydraulischen Systems
Da die Wärmepumpe weniger bewegliche Teile und keinerlei Verbrennungsrückstände hat, sind die Wartungskosten langfristig niedriger. Zudem gibt es keine jährlichen Emissionsmessungen oder Sicherheitsprüfungen, wie sie bei einer Gasheizung erforderlich sind.
4. Fazit
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist aufgrund der geringeren thermischen Belastung und des fehlenden Verbrennungsprozesses deutlich wartungsärmer als eine Gas-Brennwertheizung. Während eine Gasheizung durch hohe Temperaturen, Ablagerungen und Verschleißteile regelmäßig gewartet und repariert werden muss, sind die Hauptwartungspunkte bei einer Wärmepumpe die Reinigung der Lufteinlässe und die Überprüfung des Kältekreislaufs. Zusätzlich ist eine Wärmepumpe umweltfreundlicher, da sie keine fossilen Brennstoffe benötigt und mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden kann. Das führt nicht nur zu geringeren CO₂-Emissionen, sondern auch zu einer größeren Unabhängigkeit von schwankenden Energiepreisen. Wer langfristig Wartungskosten und Verschleiß reduzieren möchte, fährt mit einer Wärmepumpe deutlich günstiger und nachhaltiger. Die höhere Anfangsinvestition amortisiert sich über die Jahre durch geringere Betriebskosten und eine längere Lebensdauer.